08.01.2017

Vortrag von Dr. Valentin Wember

Lernen braucht Interesse und Begeisterung

Buchautor und Pädagoge Dr. Valentin Wember erläutert in einem Vortrag in Ludwigsburg, weshalb wache Beobachter gute Schüler sind.

 

Schule kann anregend und erfüllend sein, sie kann aber auch furchtbar sein und bestenfalls langweilen. Den entscheidenden Unterschied dabei macht das freie Interesse des Schülers, sagt Dr. Valentin Wember. Der Autor und Pädagoge wird am 20. Januar um 20 Uhr einen Vortrag an der Waldorfschule Ludwigsburg halten. Sein Thema: „Wie bereiten wir Kinder und Jugendliche auf das Wichtigste im Leben vor, und wie auf das Allerwichtigste“.

 

 

Wember, der selbst 30 Jahre an Waldorfschulen in Stuttgart und Tübingen unterrichtet hat, weiß, dass die Lebensvorbereitung junger Menschen heute zu einem großen Teil im Rahmen der Schule und des Unterrichts stattfindet. Soll sie gelingen, so braucht es Strukturen und Lehrer, die einerseits unterschiedliche Interessen tolerieren und sie zugleich erweitern und intensivieren, ist er überzeugt. Dem modernen Schulsystem wird oft vorgeworfen, dass es den Schülern Wissen eintrichtert. Dabei könne man gar nicht genug wissen. Aber alles hänge davon ab, dass es „echtes Wissen" sei, entstanden aus echtem und freiem Interesse, so Wember weiter. "Begeisterung ohne Wissen ist blind. Wissen ohne Begeisterung ist tot. Totes Wissen kann dauerhaft eine Seele ruinieren und tut das offensichtlich auch“, sagt der Pädagoge mit Blick auf die steigende Zahl sogenannter Schulversager.


Wer sich auf den Weg macht, echtes Wissen zu mehren, dem können starre Lehrpläne keine Navigationshilfe sein, zumal sich das, was in der späteren Berufswelt relevant ist, mit zunehmendem Tempo ändert. Viel wichtiger ist, so Wember, ein pädagogischer Norden als Orientierung, mit dessen Hilfe man sich in jeder künftigen Landschaft neue Karten oder Apps erstellen kann. Diesen hat Wember in den bekannten und unbekannten pädagogischen Schriften Rudolf Steiners entdeckt und in seinem 2015 erschienenen Buch "Die fünf Dimensionen der Waldorfpädagogik" in unsere heutige Sprache übersetzt. Dabei überrascht es, dass die 1919 formulierten Aussagen Steiners bis heute nichts von ihrer Brisanz und Aktualität verloren haben.

Der Eintritt zu der Veranstaltung, die im Festsaal der Waldorfschule in der Fröbelstraße stattfindet, ist frei. Interessierte Gäste, Eltern und Ehemalige sind herzlich willkommen.