• SPRACHGESTALTUNG UND SCHAUSPIEL

    Die Sprachgestaltung als eine Erneuerung der Kunst des Sprechens wurde von Rudolf Steiner und Marie Steiner-von Sivers in den Jahren 1899 bis 1924 entwickelt. Die Pflege der Sprache beschränkt sich nicht allein auf den Wortschatz und das Kulturgut von Literatur und Dichtung, sondern bemüht sich um Kräfte und Wirksamkeiten der Sprache, um die Art und Weise des Sprechens.

    Ab der ersten Klasse wird in Sprach- und Bewegungsspielen, anhand von Kinderreimen und Gedichten das deutliche, gut artikulierte und ausdrucksvolle Sprechen geübt. Für Kinder mit besonderen Schwierigkeiten kann eine individuelle Sprachförderung sehr wirksam sein. Das genaue Hinhören, das deutliche Unterscheiden von Silben und Lauten, ein Gefühl für den Rhythmus der Sprache sind ja Voraussetzung für das Erlernen von Lesen und Schreiben.

    Beim Sprechen von Sprachübungen und Dichtungen werden  Atmung und Sprachorgane geschult und gekräftigt sowie Empfindungs- und Gedankenleben durch lebensvolle Bilder angeregt und bereichert.

    Kleine Rollenspiele zu den Jahresfesten geben Raum für Empfindungen, der Drang der Kinder, sich auszudrücken, bekommt Stoff und Form durch dramatische Balladen und Theaterstücke. In diesem Zusammenhang stehen auch die Theaterprojekte (Klassenspiele) der 8. und 12. Klasse.

     

    In Zusammenarbeit mit dem Handarbeits- und Werkunterricht wird ein ganzes Theaterstück auf die Bühne gebracht. Die Literatur bekommt nicht nur Stimme, sondern auch Gesicht, Gestalt und Architektur. Im Ringen um ihre Rolle wird den Schülern die Diskrepanz zwischen seelischer Bewegtheit und mangelnder "Sprechtechnik" oft schmerzlich bewusst. So wird ihr Ehrgeiz geweckt, Sprache und Ausdrucksvermögen zu verbessern. Viele Jugendliche werden insgesamt wacher für die Sprache ihres Umfeldes. Sie beginnen zu verstehen, wie schwer Sprache wiegt, wie Worte Situationen herbeiführen und soziales Klima schaffen.