Englisch

Als Rudolf Steiner 1919 zwei Fremdsprachen für alle Kinder ab der 1. Klasse in seinem Lehrplan verankerte, bewog ihn dazu nicht nur – die heute wissenschaftlich bestätigte – Erkenntnis, dass das Kind bis zum Alter von neun Jahren andere Sprachen ähnlich leicht lernt wie seine Muttersprache.

Er war überzeugt, dass sprachkundige Menschen offener, toleranter, vielseitig interessiert, beweglicher im Denken und wacher in der Seele seien. Gleichzeitig sah er voraus, dass die Seelenqualitäten des Menschen immer größeren Gefährdungen ausgesetzt sein würden.

Sich unbefangen öffnen und zurechtfinden in der fremden Sprache, einfühlsames, konzentriertes Zuhören, phantasievolles Raten, Beobachten, offen sein für Überraschungen, warten können. Diese Fähigkeiten, um nur einige zu nennen, werden, eingebunden in einen sozialen Prozess, im Fremdsprachenunterricht geübt. Gleichzeitig wird in den ersten drei Schuljahren ein umfassendes Sprachverständnis gelegt.

Die Sprache wird zunächst singend und sprechend erlernt, Vokabeln und Grammatikregeln kommen erst in den höheren Klassen dazu.